Folge 48: Cabernet Sauvignon

Die letzte der sieben ‚Edelrebsorten‘ ist gleichzeitig die meistangebaute Keltertraube auf dem Planeten. Heute erfahrt Ihr alles über den Cabernet Sauvignon – in Folge 48 der Weinschule.
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Cabernet Sauvignon ist eine Kreuzung aus der roten Rebsorte Cabernet Franc und dem weißen Sauvignon Blanc. Cabernet Sauvignon entstand auf natürlichem Wege, also als spontane Kreuzung, im Bordelais, dem Weinanbaugebiet rund um die Stadt Bordeaux. Sie ist eine recht anspruchslose Rebsorte, treibt spät aus und reift spät, gilt lediglich als etwas fäulnisgefährdet bei zu großer Feuchtigkeit und schätzt lange, milde Herbste. Daher findet sich Cabernet Sauvignon überall auf der Welt, wo es eher heiß ist, wenngleich sie dank des Anstiegs der Durchschnittstemperaturen auch hierzulande in Baden und der Pfalz eine Heimat gefunden hat.

Cabernet Sauvignon – Rotwein in XXL

Zu den Besonderheiten des ‚Cab‘ – wie Liebhaber Cabernet Sauvignon oft abkürzen – gehört eine hohe Gerbstoffkonzentration. Weine aus Cab ‚machen die Zunge pelzig‘ um es mal ohne Fachausdrücke der Weinsprache zu beschreiben. Daneben hat Cabernet Sauvignon auch einige schwierige Eigenschaften: wenn er nicht vollkommen ausgereift ist, schmecken die Trauben grün, nach Paprika, manchmal auch Bitter. Viele günstige Supermarkt-Cabs zeigen diese Paprikatöne. Sie sind mit der Maschine gelesen und dabei gelangen häufig auch nicht ganz reife Trauben in das Lesegut. Bei sorgfältigem Anbau, selektiver Handlese und sauberem Ausbau ergibt sie allerdings einige der besten Rotweine der Welt, erst recht als Cuvée, in Kombination mit Merlot und den anderen in Bordeaux üblichen Rebsorten. Und man kann es ausdrücken wie Felix im Video: Cab ist sowas wie Rotwein auf Koks: unendlich viel Frucht, massig Gerbstoff, kann sehr viel Alkohol enthalten, behält sich an idealen Standorten eine gute Säure, ist aber selbst in der XXL-Version oft noch überraschend elegant.

Männerwein – Cab ist Trumpf

In Folge 6 bei der Einteilung der Rotweine haben wir es schon gesagt: Aus Cabernet macht man gerbstoffstarke, röstige und volle Rotweine, die rein statistisch unter Männern mehr Anhänger finden als unter Frauen. Immer häufiger liegen diese auch im Alkohol in oberen Regionen, da es in den wesentlichen Anbaugebieten immer wärmer wird. So hatten Cabernets aus dem Bordelais im letzten Jahrhundert oft eben über 12% Alkohol, heute nicht selten satte 14,5%. Anders als etwa beim Pinot Noir oder dem Chardonnay, kann man den Lesezeitpunkt nicht einfach früher wählen, da er erst das Reifestadium erreicht haben muss, ab dem er nicht mehr grün schmeckt. Besonders intensiv fällt auch die Reaktion des Cabernet auf den Ausbau im Barrique, dem kleinen Holzfass, aus. Dort findet nicht selten eine Veredelung statt: ruppige Tannine raus, feine Röst- und Gerbstoffe rein. Auf diese Art entstehen aus Cabernet Sauvignon einige der langlebigsten Rotweine der Welt, die teils über hundert Jahre alt werden können und dann immer noch mit Genuss zu trinken sind.

Was trinken? Cabernet-Empfehlungen

Cabernet Sauvignon ÜberseeJeder, der sich für Wein interessiert, sollte einige Weine aus Cabernet Sauvignon probieren, sowie auch mindestens eine Cuvée mit dieser Rebsorte als Mehrheitsanteil. Im Weinpaket der Webweinschule haben wir einen entsprechenden Wein für Euch. Nur wer mit kräftigem Tannin gar nichts anfangen kann, kann diese Art von Wein vielleicht auslassen. Einen einfachen aber guten Cabernet Sauvignon gibt es leider selten sehr günstig: Acht Euro, eher zehn, solltet Ihr dafür einplanen. Zwischen 15 und 20 Euro kosten die ersten ‚Geschosse‘, die die Klasse dieser Rebsorte demonstrieren. Sie kommen meist aus Übersee, vor allem Südafrika und Südamerika. Reinsortigen Cabernet Sauvignon der Kategorie Kultweine findet Ihr vor allem in Kalifornien und das hat einen historischen Grund.

Judgement of Paris – die Stunde Kaliforniens

Stags Leap SLVWir schreiben das Jahr 1976, befinden uns in Paris. Ein britischer Weinhändler arrangiert eine Blindverkostung, in der Kalifornische Cabernet Sauvignons und Chardonnays gegen Rotweine aus Bordeaux und weiße aus dem Burgund antreten. Die Juroren sind fast alle Franzosen und sich ganz sicher, nicht nur wie die Verkostung ausgehen wird, sondern auch, dass sie die kalifornischen Weine alle zweifelsfrei als Kalifornier identifizieren werden. Doch es kommt ganz anders. Die Einschätzungen sind vielfach falsch und es gewinnen am Ende die Kalifornier. Es dauert eine Weile, bis es sich rumspricht, doch dann erschüttert die Geschichte die Weinwelt – wird sogar unter dem Titel ‚Bottle Shock‘ in Hollywood verfilmt. In der Folge erkennt die Weinwelt außerhalb Europas, dass internationale Spitzenweine auch in der ‚neuen Welt‘ wachsen können. Es kommt zu einem Investitionsschub in Edelweingüter. Heute gibt es mit Screaming Eagle, Harlan, Caymus und weiteren einige Weingüter, die Cabernet Sauvignon Kultweine für mehrere Hundert Euro verkaufen. Dagegen ist der Auslöser-Wein, der Sieger von damals, regelrecht preisgünstig. Er heißt S.L.V., was die Abkürzung für ‚Stag’s Leap Vineyard‘ ist. Je nach Jahrgang kostet er im Handel um die 130 Euro, was viel Geld für eine Flasche Wein ist, jedoch ein erträglicher Preis für eine Flasche flüssige Weingeschichte.

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