Die ursprüngliche Heimat des Malbec ist Frankreichs Südwesten. Das ergibt sich aus seiner Abstammung. Malbec ist eine natürliche Kreuzung der Magdelaine Noire des Charentes mit Prunelart. Beide Reben wachsen nur in Frankreich. Daher kann auch die Kreuzung nur dort stattgefunden haben.
Malbec ist frostempfindlich, fäulnisanfällig und neigt zu starker Verrieselung. Verrieseln heißt es, wenn während der Blüte durch Regen oder starke Winde größere Teile der Blüten keine Beeren bilden oder diese abstoßen. Die dann entstehende Traube sieht ein bisschen gerupft aus. Bis zu einem gewissen Grad ist das gut, weil lockerbeerige Trauben besser abtrocknen nach dem Regen und dann seltener Fäulnisnester bilden. Aber wenn es zu viel wird, hat man nichts zu ernten.
Neben all den Empfindlichkeiten sind die Beeren des Malbec dickschalig, was immer dann ein Problem wird, wenn er nicht perfekt ausreift, denn dann werden die Tannine kantig und der Wein ziemlich harsch. Stabile Erträge harmonischen Weins gibt es nur, wo es trocken und warm ist, mit trockenem Herbst und keiner Neigung zu Spätfrost. Das gibt es in Europa nicht so häufig.
Deswegen gab es nach der Reblauskatastrophe einen dicken Einschnitt beim Malbec. Zwischen 1865 und 1885 zerstörte die aus Amerika eingeschleppte Reblaus fast den gesamten Rebbestand Frankreichs sowie große Teile der Anlagen im restlichen Europa. Amerikanische Reben sind gegen die Wurzelreblaus immun. Seitdem werden Reben immer so gepflanzt, dass eine amerikanische Rebe den Wurzelstock stellt und die Europäische Rebe, also zum Beispiel Riesling oder Merlot aufgepfropft wird, wie wenn man Rosen oder Kirschen veredelt. Als nach der Reblauskatastrophe quasi die gesamten französischen Weinberge neu aufgebaut werden mussten, wurden einige der empfindlichen Rebsorten nicht neu gepflanzt, sondern durch pflegeleichtere ersetzt. Prominentes Opfer war der Malbec. Er wurde vom Merlot verdrängt und verschwand fast vollständig.
Doch der Malbec fand in Argentinien, vor allem in Mendoza, eine neue Heimat. Dort kommt quasi keine einzige seiner Empfindlichkeiten zum tragen. 25.000 Hektar Malbec stehen in Argentinien, 1000 in Chile. Und durch den Erfolg dieser Weine hat man ihn auch in seiner alten Heimat wiederentdeckt, vor allem im Cahors, wo er auch früher seine stärksten Weine gebracht hat. Im Bordelais bleibt er hingegen weitgehend weg vom Fenster. Insgesamt steht er jetzt wieder auf fast 10.000 Hektar in Frankreich.
Die Rebsorte Malbec ergibt relativ dicken, tintigen Rotwein mit voller Frucht und diesem weihnachtswürzigen Aromenbild, das wir auch vom Primitivo kennen. Dazu können die Weine ziemlich viel Alkohol mitbringen – also Sonne in Flaschen. Malbec kommt allerdings ganz oft mit bis zu 30% Verschnittwein aus anderen Rebsorten in die Flasche. Bevorzugte Partner sind Cabernet Sauvignon oder andere kräftigen Sorten. Auch ohne diese Partner bringt er einiges an Gerbstoff mit. Die Qualitätsspanne ist weit. Vom einfachen Supermarktwein bis zum kultverdächtigen Schlossabzug für 50 Euro reicht das Spektrum.
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