Folge 32: Macht Wein dick?

Die Frage, ob Wein dick macht, ließe sich einfacher beantworten, wenn sie nicht mit der Volksgesundheit verknüpft und somit hochpolitisch wäre. Wir von der Webweinschule machen uns mal locker… 
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Macht Wein dick? Das ist eine einfache Frage, die eine einfache Antwort verdient und die lautet: Nein! Doch bemüht man das Internet oder Ratgeberlektüre (von Apothekenumschau bis zum Lifestyle-Magazin) dann findet man als Antwort meistens das Gegenteil: die Warnung, dass Wein dick mache.

Macht Wein dick? Vorher macht er krank

Es ist die Dosis, die bekanntlich das Gift macht und diese Dosis in Grenzen zu halten, haben sich viele auf die Fahne geschrieben. Allerdings geht es um die Dosis Alkohol, nicht um Kalorien. Wenn man den Menschen nicht mit ihrem Gesundheitsbewusstsein beikommt, dann vielleicht mit der Eitelkeit? Also heißt es allenthalben, Wein mache dick, damit die Selbstreglementierung zugunsten der Strand-Figur durch die Hintertür auch zu moderatem Alkoholkonsum führt. Doch wir meinen: auch eine Lüge im Dienste einer guten Sache bleibt eine Lüge. Wein macht nicht dick, solange Ihr eine Menge Wein trinkt, die auch Eurer Leber nicht schadet. Die recht strengen Vorgaben der Weltgesundheitsorganisationen geben an, dass es für Frauen ungefährlich ist täglich 0,2 Liter Wein zu trinken, für Männer gelten 0,3 Liter als ungefährlich. Da Wein ungefähr 700 Kalorien pro Liter hat, entspricht das der Kalorienmenge eines handelsüblichen Erdbeerjogurts (Frauen) oder zweier kleiner Äpfel (Männer, Äpfel wiegen zwischen 150 und 250 Gramm und haben durchschnittlich 51 Kalorien pro 100 Gramm). Das im Hinterkopf stelle man sich noch einmal die Frage: Macht Wein dick? Wohl kaum.

Wenig Kalorien – was ist mit dem glykämischen Index?

Die Debatte um Diäten und Ernährung konzentriert sich immer häufiger auf eine Unterscheidung von guten und schlechten Kalorien und zusätzlichen Stoffwechsel-Aspekten einzelner Substanzen. Die sind meist wissenschaftlich umstritten. Der glykämische Index, ein Maß für die Wirkung auf den Blutzuckerspiegel, gehört zu diesen umstrittenenen Maßeinheiten und der glykämische Index von Alkohol ist hoch. Wir halten uns aus der Debatte um den glykämischen Index raus und fügen lediglich an, dass wahre Weingeniesser zu jedem Wein auch Wasser trinken (am besten die doppelte Menge) und dass diese Maßnahme gemeinhin als der Figur zuträglich gilt.

Kann Wein nicht wenigstens ein bisschen dick machen?

Die Bestimmung der gesundheitlich unbedenklichen Menge Alkohols ist eine lokal sehr unterschiedlich gehandhabte Disziplin. In Teilen Spaniens gilt es als unbedenklich, wenn Männer jeden Abend eine Flasche Wein trinken. Bei dieser Menge reden wir über eine Kalorienzufuhr, die langfristig definitiv dick macht. Wir halten das aber auch für einen gewagten Grenzwert. Die meisten Studien stützen diese hohe Menge nicht, ebenso wenig die These, dass vollständiger Verzicht am besten wäre. Keine Alkohol ist definitiv nicht gesünder als das berühmte Gläschen in Ehren.

Macht Wein dick?Lediglich süßer Wein ist ein Dickmacher. Bei ihm nehmt Ihr neben den Kalorien des Alkohols auch die des Zuckers auf. Süßer Wein hat zwar nur geringfügig mehr Kalorien als trockener Wein, denn bei süßem Wein ist ein Teil des Zuckers des Ausgangsmostes nicht zu Alkohol vergoren. Dabei gilt, dass 2 Gramm Zucker zu knapp einem Gramm Alkohol vergären, welcher fast doppelt so viel Kalorien hat wie Zucker. Ein bisschen Energie geht bei der Gärung für Wärme und als CO2 aus dem Wein, aber Pi mal Daumen ist das vernachlässigbar. Wer am Abend dann aber ein Glas mehr vom süßen Wein trinkt, weil der ja weniger Alkohol hat, der nähert sich einer Kalorienmenge, die sich langfristig auf den Hüften bemerkbar macht. Dann – und nur dann – macht Wein dick.

 

Kommentare (19)

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Franz Behne
15. März 2024 um 22:23
Also ich trinke meine Weinschorle (50:50) gerne am Abend gemütlich vor dem Fernseher, locker und entspannt und ich bin mittlerweile 72 Jahre alt oder jung.
Lars
09. August 2023 um 06:12
Das ist "wishful thinking" einer Weinschule. Wein hat kcal und die muss man natürlich in die Kalorien bilanz einberechnen. Wenn ich jeden Abend 4 x 0.15 Wein trinke sind das knapp 500 kcal mehr, die ich einberechnen muss, dasselbe bei Fruchtsäften etc. Das steht ja garnicht zur Debatte. Fakt ist wenn ich um 19 uhr meine Kalorienbedarf gedeckt habe und dann Wein, Cola, Saft trinke nehme ich davon zu. Punkt! Also dann bitte Wasser, Tee....
Felix
15. August 2023 um 17:34
'Fakt ist wenn ich um 19 uhr meine Kalorienbedarf gedeckt habe und dann Wein, Cola, Saft trinke nehme ich davon zu. Punkt!‘ Das ist ja erstaunlich. Wenn ich mehr Kalorien konsumiere als ich verbrenne, dann legt der Körper davon Reserven in Form von Fettpölsterchen an? Wussten wir nicht. Nie gehört. Irre. Danke. Mensch, wir hätten uns das ganze Video sparen können. Einfach erst Wein trinken und danach essen. Dann ist es nicht der Wein, sondern das Essen, welches dick macht. Genial!
das ist so nicht richtig
17. Februar 2023 um 22:47
Natürlich macht Wein Dick. "Da Wein ungefähr 700 Kalorien pro Liter hat" Handelsübliche Cola hat 430 Kalorien pro Liter, macht Cola also auch nicht dick? Niemand würde auf die Idee kommen sowas zu behaupten. Die Behauptung es mache nicht dick ist grundlegend falsch.
Felix
21. Februar 2023 um 07:13
Apfelsaft hat mehr Zucker und mehr Kalorien als Cola, macht Apfelsaft also dick? Niemand würde auf die Idee kommen sowas zu behaupten (was kein Argument, sondern eine unrichtige Behauptung ist). Wenn man Cola (oder Apfelsaft) in den gleichen Mengen wie Wein tränke, machte sie ganz sicher nicht dick. Es ist bei Wein wie bei Cola (und Apfelsaft) lediglich eine Überdosierung, die negative Folgen hat. Aber wer über die Ideologie kommt: Cola und Wein buh, Apfelsaft Ahh, so wie offensichtlich Sie, der polemisiert lieber, statt dass er argumentiert. Die Behauptung, Wein mache nicht dick, ist grundlegend richtig. Ihre Einlassungen sind ohne jede Substanz.
Graumann
19. September 2022 um 08:48
Ihr schreibt, dass 1 Liter Wein nur 700 Kalorien hat. Aber das ist falsch! Es sind 700 kcal!?
Felix
19. September 2022 um 15:09
Falsch wäre die Angabe 700 cal gewesen. 'Das Wort „Kalorie“ kann sich auf eine Kalorie (1 cal) oder verkürzend, streng genommen falsch, auf eine Kilokalorie (1 kcal) beziehen. In der Umgangssprache und in den Lebenswissenschaften kommen beide Verwendungen vor.‘ Wikipedia hat sicher nicht immer recht, diese Behauptung aus dem Online-Lexikon lässt sich allerdings sehr leicht verifizieren. Da die Kalorie längst als physikalische Einheit gestorben ist, sollte jedem klar sein, dass wir uns hier im Diät-Bereich bewegen, wo die Gleichsetzung völlig normal ist, zumal im gesprochenen Wort eines Videos, zu dem das hier ja der Begleittext ist,
Interessiert Nicht
08. Februar 2022 um 19:05
"Da Wein ungefähr 700 Kalorien pro Liter hat, entspricht das der Kalorienmenge eines handelsüblichen Erdbeerjogurts (Frauen) oder zweier kleiner Äpfel (Männer)." 1. Ist es unseriös Gegenbeispielen ohne Gramm Angaben zu benennen. 2. "Zwei kleine Äpfel" entsprechen 700 kcal? Das disqualifiziert die gemachte Aussage vollkommen! Oder wird hier ein "Obstler" als Vergleich angebracht? 3. Egal welche Form von Alkohol getrunken wird, entscheidend ist der prozentuale Anteil an Alkohol. Denn Alkohol macht sehr wohl "dick", in hohen Dosen. Egal ob in Bier, Wein, Whiskey oder irgendein einem Likör.
Felix
10. Februar 2022 um 11:08
1. ach Gottchen, ‚unseriös‘ ist aber ein großes Wort 2. Äpfel wiegen zwischen 150 und 250 Gramm und haben durchschnittlich 51 Kalorien pro 100 Gramm (habe das im Text ergänzt). Wer nicht ausrechnen kann, dass 0,3 Liter Wein 210 Kalorien hat, was rund 400 Gramm Äpfeln entspricht, kann vielleicht auch einfach nicht beurteilen, was meine Aussage qualifiziert oder disqualifiziert. Obstler? Was ist denn das für ein Quatsch? 3. Der Text handelt aber nicht von Bier, Whiskey oder irgendeinem Likör. Er handelt von Wein, und der prozentuale Alkohol bei Wein liegt in einem recht engen Korridor. Um den geht es. Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Nochmal für ganz Langsame: Dieser Text heißt ‚Macht Wein dick‘ nicht ‚Macht Alkohol dick‘.
Ronja Oden
20. August 2020 um 14:46
Interessant, dass die Bestimmung der gesundheitlich unbedenklichen Menge Alkohols eine lokal sehr unterschiedlich gehandhabte Disziplin ist. Ich wollte einer guten Freundin Wein als Geschenk machen. Die Idee dachte, ich wäre gut, und auch mit ihrer Diät vereinbar.
Helena
27. Februar 2020 um 12:14
Ich wusste nicht, dass Alkohol den glykämischen Index beeinflussen kann. Ich finde es wichtig, dass man die Grenzen kennt und nicht in großen Mengen Wein trinkt. Ich bin auch der Meinung, dass ein guter Wein nicht schaden kann, wenn man auf die Qualität von dem achtet und nicht regelmäßig trinkt. Danke für die Info!
Patentanwalt
19. Oktober 2019 um 14:18
Rotwein ist für alte Knaben eine von den besten Gaben. Ein Trinkgefäß, sobald es leer, macht keine rechte Freude mehr. Wer als Wein- und Weiberhasser jedermann im Wege steht, der esse Brot und trinke Wasser bis er daran zugrunde geht. Wilhelm Busch
Harald Bänsch
16. November 2018 um 22:56
Richtig - aber das was der Appetit idR reinholt schon denn das wird bei der Verstoffwechselung von Alkohol hinten angestellt sprich geht in die Fettspeicher und das hat Folgen.
Harald Bänsch
18. Mai 2018 um 19:08
Was Ihr allerdings hier in Eurem Beitrag unterschlagt ist der s.g. "Triple-Witch-Effect" d.h. Alkohol per se hat schon einiges an Kalorien aber er wirkt zudem Appetit-anregend und da Alkohol vom Körper richtiger Weise als Gift erkannt wird, wird dieser zuerst ver-stoffwechselt d.h. Körperfett wird hinten angestellt!
Felix
22. Mai 2018 um 10:27
Aber weder Appetit noch die Stoffwechsel-Reihenfolge machen dick.
Petra Naubert
17. Dezember 2015 um 18:23
Ich würde gerne einen Spezialistenshop mit Weinen aus Neuseeland ergänzen: neuseeland-weinboutique.de. Den Webshop betreiben mein Mann Hilmar und ich. Wir haben noch von Neuseeland aus gegründet, wo wir über 2 Jahre unterwegs waren und - unserer Ansicht nach - sehr spannende Weine gefunden haben. Inzwischen sind wir wieder zurück in Deutschland und Kunden, die gerne eine individuelle Beratung haben würden, schicken uns eine Email oder rufen an. Das klappt sehr gut. Ich finde Eure Webweinschule übrigens sehr gelungen. Kompliment.
Felix
18. Dezember 2015 um 08:54
Dann viel Erfolg mit dem Neuseeland-Shop. Sieht gut aus die Seite.
Französin
19. August 2015 um 13:44
Was wäre noch interessant? Mein Themenvorschlag wäre ein bisschen heikel: Rebsorte/Cuvee aussuchen und Winzer einladen drei Fragen: was ist die beste Herstellungsweise? Z.B. Bei der Lese von Hand: einzeln Trauben abpicken je nach Reifegrad, entstielen mit der Maschine oder sogar von Hand?.? Was wär die ultimative Weinerziehung? Was wäre ein maximal handgefertigter Wein?
Felix
31. August 2015 um 12:26
Danke für Deinen Input. Zum Thema ultimative Erziehung hat Felix neulich ein Video in seinem Blog gepostet: http://www.schnutentunker.de/weinweg-langenlois/ (ganz nach unten scrollen)
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