Felix war für Euch unterwegs und hat zwei der vier deutschen Weinversteigerungen besucht. Neben den im Film gezeigten Versteigerungen des VDP-Mosel in Trier und der VDP-Regionalverbände Ahr, Nahe, Pfalz und Rheinhessen in Bad Kreuznach gibt es noch eine Versteigerung auf Kloster Eberbach im Rheingau und eine weitere in Trier – vom Verband ‚Bernkasteler Ring‘. Alle funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Weingüter bieten besondere Weine in meist recht kleinen Auflagen zum Verkauf per Auktion an. Die Schwierigkeit dabei ist, dass immer mehrere Exemplare des gleichen Weins vorhanden sind. Statt 300 mal hintereinander den gleichen Wein zu versteigern, gehen alle 300 Flaschen in einem sogenannten Lot in die Auktion.
Damit das funktioniert, haben die Weingüter ein besonderes System erdacht, das seit einigen Jahren auch softwaregestützt und damit deutlich schneller funktioniert. Käufer können nicht direkt bieten, sondern müssen ihre Gebote bei einem Kommissionär hinterlegen. Von denen gibt es aktuell ein halbes Dutzend. 300 Flaschen auf einmal kann man nicht klassisch versteigern. Bei den Weinversteigerungen steigt der Preis, so lange mehr Nachfrage als Flaschen da sind. Stehen also 100 Flaschen zur Versteigerung und 200 Leute bieten mit unterschiedlichen Höchstgeboten steigt der Preis bis zu dem Punkt, an dem das Höchstgebot der 100 Bieter mit dem niedrigsten Limit übertroffen ist. Der Preis ist dann der Zuschlagpreis, auch wenn etliche der verbliebenen Bieter ein höheres Maximalgebot abgegeben haben.
Im Bereich dieses Preises sind manchmal zusätzliche Schritte möglich. Häufig kommt es nämlich nur zu einem Beinahe-Äquivalent. Ein Beispiel: Bei Gebot X sind fünf Nachfrager mehr als Flaschen da, bei der nächsten Stufe, X plus 10 Euro, sind es drei weniger. Das bedeutet acht Bieter hätten in diesem Beispiel genau bei Preis X ihr persönliches Limit gesetzt. Wenn das passiert, sehen die Kommissionäre das in der Software (nicht aber der Auktionator oder die Winzer). Dem Winzer bleiben dann zwei Optionen: tut er nichts, geht das Gebot auf die nächste Stufe, es bleiben dann aber drei Flaschen über, die er wieder zurücknehmen muss. Gibt er fünf zusätzliche Flaschen ins Angebot können bei Preis X alle Nachfragen befriedigt werden. In der Regel macht der Winzer dabei trotz niedrigerem Zuschlagspreis einen höheren Umsatz. Die Kommissionäre haben also durchaus eine gute Verhandlungsposition, weil der Winzer nicht weiß, wie viele Flaschen er wieder zurücknehmen muss, wenn er nicht mitmacht.
Etliche der ausgebotenen Weine erzielen erschwingliche Preise und Zugang haben auch Weinfans, die nur einmal das besondere Flair der Versteigerungen erleben wollen. Karten gibt es über die Webseite des VDP oder Bernkasteler Rings. Wie sehr sich ein Ausflug zu einer der deutschen Wein-Versteigerungen lohnt, können wir euch hoffentlich mit diesem Video vermitteln.
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