Folge 85: Die Weine der Loire

Die Weine der Loire – erklärt in unserer Weinschule. Wir beschreiben Euch die Besonderheiten der Weinregion Loire bezüglich Böden, Klima, Rebsorten und Ausbaustilen. Dazu haben wir ein Verkostungspaket für Euch.
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Die Loire ist 1000 Kilometer lang und an 400 Flusskilometern wird Wein angebaut. Die zusammenhängenden Anbaugebiete der Loire zwischen Mündung und Orléans liegen in den französischen Regionen Pays de la Loire und Centre-Val de Loire. Mit diesen werden wir uns hier ausführlich beschäftigen. Den weiter flußaufwärts liegenden Teil mit AOPs wie Pouilly Fumé und Sancerre erklären wir in einer zukünftigen Folge.

Zu diesem Video gibt es auch ein Verkostungspaket mit ausführlichem Verkostungsvideo. Erschmeckt Euch die Loire zuhause und lasst Euch dabei von uns begleiten.

57.000 Hektar Reben stehen an der Loire und in der Breite ist die Loire bei uns vor allem für Sekt und Sauvignon Blanc bekannt. Der Split von fifty/fifty weiß zu rot täuscht entsprechend: viele der roten Trauben werden zu weißen Sektgrundweinen oder zu Rosé-Weinen verarbeitet. Doch die Loire ist auch Heimat großartiger Rotweine und weltberühmter Chenin Blancs. Der Reihe nach…

Boden und Klima an der Loire

Das Klima in der Region ist sehr maritim geprägt. Der Einfluss des Meeres wird vom vorherrschenden Westwind noch mehrere Hundert Kilometer flußaufwärts getragen. Erst in der Touraine, hinter Tours, wird das Klima kontinental. Dann spielen Faktoren wie Höhe und Hangneigung die entscheidende Rolle bei der Frage: was anbauen?

Sauvignon Blanc TouraineZwischen 12 Grad an der Mündung und 11 Grad am östlichen Rand des Gebietes bewegt sich die Jahresdurchschnittstemperatur. Sie nimmt ebenso gleichmäßig und langsam ab, wie die Höhe zunimmt. Das führt zu einer ziemlich klaren Unterteilung der dominanten Rebsorten. Melon de Bourgogne dominiert an der Mündung, Cabernet Franc und Chenin Blanc in der Mitte und Sauvignon Blanc und Pinot Noir im Osten.

Die Böden sind vielfältig, weil an der Loire das Pariser Becken mit seinen Kreideböden, die wir aus der Champagne kennen, eingerahmt wird vom an der Küste gelegenen Armorikanischen Massiv und dem Zentralmassiv. Der Untergrund wechselt daher flussaufwärts von ganz alten Gesteinen wie Gneis, Glimmerschiefer oder Granit über Schiefer und Sandstein zu besagter Kreide und dann zu Ton, Lehm und Sand, Feuerstein und Schotter.

Und wenn man Klima, Böden, Rebsorten und Höhe übereinander legt, kann man sich ganz schnell erklären, wieso wir im Loire-Tal 53 verschiedene AOPs (Appellation d’Origine Protégée, also geschützte Herkunft für einen Wein) haben. Ganz generell kann man sagen: relativ kühl, aber die Trauben werden verlässlich reif, frische Säure, nicht zu viel Alkohol. Technisch ausgedrückt liegt die Loire in der Weinbau-Klimazone B, in der auch die Champagne, das Burgund und das deutsche Anbaugebiet Baden liegen.

Die großen Herkünfte der Loire

Die bekannteste AOP ist Cremant de Loire. Sie ist mittlerweile weltweit zweitwichtigste Herkunft von Schaumweinen aus Flaschengärung nach der Champagne. Cremant de Loire boomt. Das hat natürlich auch mit dem im Vergleich zum Champagner erheblich moderaterem Preis zu tun. Das ist oft sehr viel Qualität fürs Geld. Cremant wird in den Regionen Anjou-Saumur und Touraine aus vorwiegend Chenin, Chardonnay und Orbois sowie Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon produziert, mit kleineren Anteilen lokaler Rebsorten oder Pinot Noir. Es gibt noch einige weitere AOPs für flaschenvergorenen Schaumwein. Insbesondere die AOPs Vouvray und Saumur sind unter anderem für Bubbles bekannt.

Die zweite wichtige AOP für das Gesamtgebiet ist der Rosé. Die AOP Rosé de Loire ist fast deckungsgleich mit dem Cremant, was die zugelassenen Gemeinden angeht. Rosé de Loire ist immer trocken. Das ist erwähnenswert, weil die recht berühmten, kleineren Rosé-AOPs Rosé d‘ Anjou und Cabernet d’Anjou halbtrockene bis fruchtsüße Rosés hervorbringen. Neben den Cabernet-Sorten spielt auch die aus dem Beaujolais bekannte Gamay eine Rolle beim Rosé.

Die Spezialitäten aus kleinen AOPs

Den Anfang (flussaufwärts betrachtet) machen die AOPs der Region rund um Nantes. 11.700 Hektar Reben stehen im Nantais, davon 82 Prozent weiß, und dabei ganz überwiegend Melon de Bourgogne und die vier wichtigsten AOPs tragen Muscadet im Namen. Die bekannteste heißt Muscadet Sevre et Maine.

Vouvray demi secUnd dann kommt die Region Anjou-Saumur mit Anjou und Saumur sowie weiteren Herkünften. Weiß und rot Weltklasse mit vielen Fans in Deutschland. 21.500 Hektar stehen in der Region. Das ist ungefähr so viel wie in der Pfalz. Was es etwas kompliziert macht, ist dass etliche AOPs bei uns für eine Sache bekannt sind, aber zugelassen sind für viele Weinarten. Anjou zum Beispiel steht bei uns für Cabernet Franc und Chenin Blanc, auf Schiefer gewachsen, sehr ausdrucksstark. Es gibt aber auch Gamay für den schnellen Konsum oder Rosé-Schaumwein unter dieser Bezeichnung, was bei uns kaum eine Rolle spielt.

Neben Anjou ist die zweite Herkunft, bei der Kenner leuchtende Augen kriegen Saumur. Die ist ebenfalls zugelassen für alles Mögliche. In Deutschland spielen vor allem hochwertige Weine aus Cabernet und Chenin die Hauptrolle. Anjou-Weine können hervorragend reifen.

Dritte im Bunde der berühmten AOPs dieser Region ist die besonders heiße Ecke Saumur-Champigny. Das ist eine reine Rotwein-AOP und Herkunft der besten Cabernet Franc der Welt, die zum Teil noch erstaunlich bezahlbar sind. 

Neben Anjou und Saumur  fällt auch Savennieres  in dieKategorie ‚Das muss man mal getrunken haben‘ Es handelt sich um eine reine Weißwein-AOP mit Chenin pur. Mittendrin liegt die winzig kleine AOP Coulée de Serrant mit nur einem Winzer: Nicolas Joly. 

Sauvignon aus der Touraine – bezahlbar und sehr gut

Wenn wir flussaufwärts rudern, kommen wir in die Touraine. Da denken die meisten Weinfreunde zuerst an Sauvignon Blanc. Tatsächlich haben wir hier aber den Punkt erreicht, wo das Klima kontinental wird und eher das Mikroklima bestimmt, was für Wein wächst. 17.300 Hektar stehen hier und ergeben vor allem rassige Weine. Wir haben zum Beispiel die leichten bis mittelgewichtigen Cabernet Francs aus Chinon und Saint Nicolas de Bourgueil, der einzigen AOP des gesamten Loire-Tals, die identisch mit der Gemeinde ist, in der sie liegt. Und dann kommt hinter Tours die schon erwähnte AOP Vouvray. Zu ihr gehört die bemerkenswerte AOP Vouvray demi sec, der einzigen Herkunft auf der ganzen Welt, wo halbtrockener Weißwein im neuen Holz ausgebaut werden darf – und was herauskommt ist nicht etwa zum weglaufen, sondern gesucht und langlebig.

Aber Vouvray ist Chenin in allen Variationen, auch trocken und Bubbles und definitiv Pflichtprogramm für Weinfans. Vouvray & Co liegen in dem Gebiet in dem auch Touraine-Weine gemacht werden können, aber die Mehrzahl der so etikettierten kommt aus den Gebieten flussaufwärts ab ungefähr Amboise. Hier findet sich ganz regelmäßig ein extrem gutes Preis-Leistungsverhältnis und deswegen haben wir auch sowohl einen Sauvignon Blanc von hier in unser Paket getan, als auch einen Chenin Blanc. Mehr zum Paket findet Ihr hier.

Mehr zu den spannendsten Weinen der Region findet Ihr auch im wunderbaren Blog und Podcast Originalverkorkt.

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